EssDe® im Hauptstrom

Der grösste Teil der Belüftungsenergie einer Kläranlage wird für die Stickstoffoxidation (Nitrifikation) benötigt. Für die nachfolgende Denitrifikation wird wiederrum Kohlenstoff benötigt, den man vorteilhafter im Faulbehälter in Methan umwandeln würde.

Es ist daher naheliegend, das EssDe®-Verfahren, dass im Nebenstrom als Stand der Technik eingestuft werden kann, nun auch im Hauptstrom einzusetzen. Das EssDe®-Verfahren arbeitet autotroph, braucht also keinen Kohlenstoff und benötigt für die Stickstoffoxidation lediglich 40% der Sauerstoffmenge, die bei konventioneller Nitrifikation benötigt wird.

Dem steht entgegen, dass die deammonifizierenden Bakterien (Planctomyceten) äusserst langsamwüchsig sind. Gleichzeitig hängt die Wachstumsgeschwindigkeit entscheidend von der Wassertemperatur ab, die im Gegensatz zum Nebenstrom im Hauptstrom sehr viel niedriger ist. Somit ist die Kombination des Nebenstroms mit dem Hauptstrom zwingend, um im Nebenstrom unter günstigen Bedingungen die langsamwüchsigen Bakterien zu produzieren und den Überschuss in den Hauptstrom zu geben.
Die Planctomyceten werden mit dem Überschussschlamm im Hauptstrom aber sehr schnell wieder entfernt werden, sofern es nicht gelingt, diese Bakterien selektiv im System zu halten. Dies wird erreicht, indem die Planctomyceten aus dem Überschussschlamm des Hauptstromes abgetrennt und zurückgeführt werden. Dieses Verfahren ist ein weiteres Patent der EssDe GmbH.
Zudem erfolgt die Deammonifikation immer ausgehend vom Nitrit. Im Hauptstrom ist die Konkurrenz der NOB’s, also der Nitrit-oxydierenden Bakterien aber sehr stark. Durch zusätzliche Massnahmen müssen die AOB’s derart gestärkt werden, dass ein Nitritüberschuss gewährleistet ist, der dann von den Plantomyceten genutzt werden kann.
 
Die weitere energetische Optimierung einer Belebungsanlage gelingt dann durch Vorschaltung einer A-Stufe (Adsorptionsstufe).

Der grösste Teil des Kohlenstoffs wird in einer sehr hoch belasteten A-Stufe, ggf. kombiniert mit einer Vorfällung, durch Adsorption fixiert und unmittelbar in die Faulung gegeben. Es wird nicht nur zusätzliche (Belüftungs-)Energie gespart, indem der Aufbau von Belebtschlamm und endogene Atmung vermieden werden, es wird gleichzeitig sehr viel mehr Faulgas und damit Energie gewonnen.

Das beschriebene Konzept ist als AB-Verfahren seit vielen Jahren bekannt und vielfach grosstechnisch realisiert worden. Der entscheidende Nachteil des Verfahrens bestand darin, dass in der schwachbelasteten B-Stufe nicht mehr ausreichend Kohlenstoff für die Denitrifkation zur Verfügung stand. Mit dem EssDe®-Verfahren ist jetzt das Werkzeug verfügbar, mit dem das Maximum an Energie gespart bzw. gewonnen werden kann und gleichzeitig eine weitestgehende Stickstoffelimination gelingt.
Schmutzstoffe im Abwasser werden künftig nicht mehr als Problem, sondern als Energiequelle gesehen.
 
Die Argumente:
• Maximaler Energieüberschuss dank minimiertem Sauerstoffverbrauch und maximierter Faulgasproduktion
• Effiziente Stickstoffelimination dank EssDe® im Neben- und Hauptstrom
• Weniger Schlammanfall
• Deutlich bessere Schlammentwässerung
• Umrüstung unter Nutzung der vorhandenen Substanz möglich
 
Eine Umwandlung bestehender Anlagen in das Konzept EssDe® ist mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich. Die Vorklärungen sind i.d.R. überdimensioniert und mindestens 2-strassig ausgelegt. Nutzt man eine der Strassen als hochbelastete biologische Stufe, so ist ein grosser Teil des Konzeptes bereits umgesetzt.
 

Deammonifizierender Schlamm im Hauptstrom

Aerobic granular sludge (AGS): Our solution against Bulking sludge           |          Deammonification

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